Beitragsreihe - Was ist...? Was ist "Industrie 4.0"?
17. Mai 2017
„Industrie 4.0“ ist in aller Munde. Aber was verbirgt sich eigentlich dahinter?
Der Begriff Industrie 4.0 leitet sich aus den großen industriegeschichtlichen Umbrüchen ab. Die Industrie 1.0, startete circa 1800 mit der Entdeckung von Wasser- und Dampfkraft.
Mit der 2. industrielle Revolution Ende des 19. Jahrhunderts begann die Einführung der Elektrizität als Antriebskraft. Die Fabrikhallen produzierten in Rekordzeit am Fließband.
Ab den 1970er Jahren startete die 3. industrielle Revolution. Hier standen die weitere Automatisierung durch Elektronik und die IT im Fokus. Große Rechenmaschinen fanden bereits in 1940er Jahren Einzug in Großfirmen, und 30 Jahre später begründete der Personal-Computer für Büro und Haushalt einen neuen Industriezweig.
Industrie 4.0 wird in dieser Entwicklung als der vierte große technologische Durchbruch betrachtet. Hier verzahnt sich die Produktion mit modernster Informations- und Kommunikationstechnik. Die Digitalisierung macht es möglich:
Laut Arbeitskreis Industrie 4.0 versteht man darunter »eine Vernetzung von autonomen, sich situativ selbst steuernden, sich selbst konfigurierenden, wissensbasierten, sensorgestützten und räumlich verteilten Produktionsressourcen (Produktionsmaschinen, Roboter, Förder- und Lagersysteme, Betriebsmittel) inklusive deren Planungs- und Steuerungssysteme« (Umsetzungsempfehlungen für das Zukunftsprojekt Industrie 4.0).[1]
In einfachen Worten liegt der Fokus auf der zunehmenden Digitalisierung früherer analoger Techniken und der Integration neuer Technologien. Statt „auf Lager“ vorzuproduzieren, erfolgt die Herstellung vieler Produkte auf Nachfrage oder nach dem tatsächlichen Bedarf. Da die Fertigung noch schneller von statten geht, werden weitere Ressourcen und Ausschüsse gespart.
Klassische Industriezweige wie die Baubranche werden weiter digitalisiert und neue Kommunikationsplattformen geschaffen – selbst einfache Gebrauchsgegenstände und Verpackungen sind durch Strichcodes ans Internet angeschlossen oder mit RFID Tags versehen und können aus weiter Ferne identifiziert und lokalisiert werden.
Wenn also Bauteile eigenständig mit der Produktionsanlage kommunizieren und bei Bedarf selbst eine Reparatur veranlassen oder Material nachbestellen - wenn sich Menschen, Maschinen und industrielle Prozesse intelligent vernetzen, dann sprechen wir von Industrie 4.0.[2]